Die Bilder zeigen alte Aufnahmen unter dem Motto: "Als die Schule laufen lernte."
1. Reihe: (links) Aufnahmen um 1900 (erste Schule in Breitenberg im Harslemhaus)
(rechts) 1964 (Schule als dominierendes Gebäude)
2. Reihe: (links) Ansicht 1910 (Schule ohne 2. Stockwerk)
(rechts) 1920 (...mit 2. Stockwerk)
3. Reihe: (links) Schule und Langhaus 1903
(rechts) Schnappschuss 1924
unten: Bilder um 1900
Im Jahre 1668 gab der Passauer Fürstbischof Wenzeslaus Graf von Thun die „oberen Forstwälder“ im Gericht Wegscheid, also das Gebiet zwischen Thalberg und dem Dreisessel, die sog. „Neue Welt“, zur Besiedelung frei. Die Bevölkerungszahl stieg in diesem Gebiet rapide an, so dass 1719 Fürstbischof Raymund Ferdinand Graf von Rabatta die Pfarrei Breitenberg (früher Wenzelsreuth) gründete und 1720 mit dem Bau der Pfarrkirche St. Raymund beginnen ließ, um die immer zahlreicher werdenden Neusiedler seelsorglich zu betreuen.
Im selben Jahr findet sich ein erster gesicherter Hinweis auf eine Schule und einen Lehrer in Breitenberg: Am 19. Oktober 1720 verleiht Fürstbischof Raymund Ferdinand dem Lehrer, Mesner und Schneider Anton Lemb das „Krämerei-Recht“ in der „Neuen Welt“.
Das erste „Mesner- und Schulhaus“, hölzern und eingeschossig, dessen Erbauungsjahr unbekannt ist, musste 1769 einem Neubau weichen, den der seit 1760 in Breitenberg ansässige Kaufmann, Mesner und Lehrer Johann Gabriel Harslem für 2343 Gulden errichten ließ. In dem geräumigen „Geschäftshaus“ wurde auch ein Raum für den Schulbetrieb bereitgestellt.
Im Jahre 1788 übernimmt Ignaz Harslem von seinem Vater das Geschäft sowie die Mesner- und Lehrerstelle. Er muss ein recht erfolgreicher Geschäftsmann gewesen sein, denn der damalige Pfarrer Martin Escherich bezeichnet Ignaz Harslem in einem Bericht an die Distriktsschulinspektion als „Schullehrer, Mesner, Organist, Spezereiwaren- und Kurzwarenhandelsmann, Geldwechsler, Tuchhändler, Fragner (= Krämer), Salzverleger und Bauerngutsbesitzer“.
1839
Da die Zahl der schulpflichtigen Kinder in der „Neuen Welt“ ständig stieg und Ignaz Harslem in seinem „Kramerhaus“ keinen Platz für weitere Klassenzimmer bereitstellen wollte, ordnete das königl. Bezirksamt Wegscheid nach einem heftigen Streit zwischen der Familie Harslem und der Pfarrkirchenstiftung Breitenberg um das bisherige „Schulgebäude“ den Neubau eines zweigeschossigen Schulhauses an der Straße nach Neureichenau an.
1912
Die Gemeinde stockte das Schulgebäude auf. In den beiden oberen Geschoßen werden die Schulkinder in vier rund 70 m² großen Klassenzimmer unterrichtet; im Erdgeschoß sind die Gemeindekanzlei sowie drei Lehrerdienstwohnungen der I., II. und III. Ordnung untergebracht.
Im Jahre 1956 wurde Ignaz Rabhansl zum Schulleiter (später Rektor) der Schule Breitenberg ernannt. Bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1987 (gleichzeitig Todesjahr) leitete Ignaz Rabhansl die Schule Breitenberg.
1965
Nach fast zweijähriger Bauzeit konnte im damals modernsten Schulgebäude des ehemaligen Landkreises Wegscheid mit acht Klassenzimmern, Schulküche, Handarbeits- und Werkraum der Schulbetrieb aufgenommen werden.
Bürgermeister Franz Wimmer und 2. Bürgermeister und Rektor Ignaz Rabhansl haben den Schulhausbau (Kosten 1,3 Mill. DM) auf den Weg gebracht.
Im Jahre 1966 wurde die „erste“ Schulturnhalle im ehemaligen Landkreis Wegscheid sowie ein großzügiger Physikraum fertiggestellt.
1. Mai 1971
Die Regierung von Niederbayern errichtete per Gesetz die „Volksschule Breitenberg“ (Grund- und Hauptschule) mit den Schulorten Breitenberg, Sonnen und Thalberg. 600 Schüler werden in 17 Klassen unterrichtet.
1978
Das Breitenberger Schulhaus wird mit einem Kostenaufwand von 820 000 DM erweitert: vier Klassenzimmer, Mehrzweckraum, Werkraum mit Maschinen – und Töpferraum, Allwetter-Sportplatz.
Leseclub der Grundschule Breitenberg kommt super an
Ein ganz besonderes Herzensprojekt wurde bereits letztes Schuljahr an der Grundschule in Breitenberg gestartet: Ein Leseclub für Kinder mit der Zielsetzung das Interesse der Schüler*innen an Büchern zu stärken und die Lesekompetenz zu fördern.
Mit großem Herzblut und viel Engagement rief Buchhändlerin Anna Weidinger bereits im Schuljahr 22/23 diesen Leseclub ins Leben. 19 Kinder aus der dritten und vierten Klasse hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Interesse und wurden Mitglieder im Bücherclub und auch in diesem Schuljahr haben sich wieder 17 begeisterte junge Leser angemeldet.
Frau Weidinger, die zugleich seit eineinhalb Jahren die Schulbücherei an der Grundschule leitet, verfolgt dabei folgendes Konzept: Einmal im Monat treffen sich die lesebegeisterten Kinder vor Schulbeginn und besprechen ein von ihnen gelesenes Buch. Ab und an entstanden letztes Jahr rege Diskussionen, wenn sich zwei Leser über die Bewertung einer Geschichte uneinig waren. Insgesamt findet bei den Treffen ein spannender Austausch statt und es lassen sich meist alle von der Begeisterung des anderen mitreißen und zum Lesen – auch anderer Genres - motivieren.
Damit immer genügend Bücher zur Auswahl vorhanden sind, spenden die Buchhandlung Thalia in Passau sowie verschiedene Kinderbuchverlage Rezensionsexemplare. Oft bekommen die Kinder dann sogar schon Bücher zu lesen, die es im Laden noch gar nicht zu kaufen gibt. Im Gegenzug schreiben die Kinder Rezensionen, welche dann im Geschäft auf einer besonderen Präsentationsfläche ausgestellt werden. Durch das Verfassen solcher Buchkritiken üben sich die Kinder zudem in ihrer Ausdrucksweise, denn einfach nur zu schreiben „Das Buch gefällt mir“ reicht eben nicht, sondern die eigene Meinung sollte für andere nachvollziehbar und stichhaltig begründet werden.
Als besondere Highlights lässt sich Anna Weidinger immer wieder spezielle Aktionen einfallen. So durften die Leseclub-Mitglieder im letztjährigen Leseclub dem Autor Daniel Bleckmann und dem Illustrator Thomas Hussung einen Brief schreiben und die beiden interviewen. Da deren Buch „Die Koboldchroniken“ sehr beliebt bei den Kindern ist, kamen schnell einige Fragen zusammen. Die beiden Männer nahmen sich extra viel Zeit und drehten sogar ein Antwortvideo, welches die Kinder freudig bei einem Gruppentreffen ansahen.
Außerdem erhalten die Mitglieder interessante Informationen darüber, wie ein Buch entsteht, was man überhaupt alles braucht, um ein Buch zu schreiben oder welcher Prozess und Arbeitsschritte eigentlich hinter so einer Buchentstehung stecken. All das wird den Schülern Schritt für Schritt im Leseclub nähergebracht. Anna Weidingers Hauptanliegen ist natürlich aber der Spaß am Buch. Nicht jedes Kind liest gleich. Einige sind richtige Bücherwürmer, andere sind Comicfans, wieder andere brauchen für ein Buch einfach länger. Das ist egal, Hauptsache die Lust und Motivation zum Lesen sind da. Für jedes Kind gib es das richtige Buch - man muss es nur finden.