Die Grundschule Breitenberg trägt seit dem Schuljahr 2018/2019 das Prädikat "Flexible Grundschule". Die Urkunde wurde vom ehemaligen Rektor Rainer Moschek im Schuljahr davor aus den Händen des damaligen Kultusministers Bernd Sibler in Empfang genommen.
Was sich hinter dem Prädikat genau verbirgt, erläutert die Fachbetreuerin Flexible Grundschule Barbara Blasius:
"Die Klassen der Eingangsstufe besuchen Schülerinnen und Schüler des ersten und zweiten Schulbesuchsjahres. Es werden jahrgangsgemischte Klassen gebildet. Die Heterogenität wird als Chance genutzt, gezielt von- und miteinander zu lernen.
Die Flexible Grundschule knüpft an die Vorerfahrungen der Kinder an und führt die vertraute Situation des miteinander Arbeitens und Lernens unterschiedlicher Altersgruppen fort.
Kinder beginnen die Grundschulzeit mit unterschiedlichen Vorkenntnissen. Damit das Lernangebot optimal an den individuellen Lernstand angepasst werden kann, ermitteln die Lehrkräfte die Lernausgangslage mit Hilfe eines computergestützten Verfahrens.
Das Unterrichtskonzept berücksichtigt die Verschiedenheit der Kinder. Daher werden in den Klassen der Flexiblen Grundschule gemeinsame Lernaufgaben angeboten, die differenziert und in kommunikativen Lernsituationen bearbeitet werden. Darüber hinaus werden bewährte und neue Unterrichtsmethoden in schüleraktivierenden Lernumgebungen genutzt, die jedem Kind ein Lernen im eigenen Tempo ermöglichen.
Die Leistungserhebungen lassen ein differenziertes Bild über den individuellen Aufbau der fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen entstehen.
Die Regelbesuchszeit in der Eingangsstufe beträgt zwei Schuljahre. In Anpassung an die individuelle Lern- und Leistungsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler eröffnet das Konzept der Flexiblen Grundschule die Möglichkeit eines dritten Schulbesuchsjahres, ohne dass ein Wechsel des Klassenverbandes erforderlich wird. Dieses Schulbesuchsjahr wird nicht auf die Pflichtschulzeit angerechnet. Kinder, die in ihrer Lern- und Sozialentwicklung schnell voranschreiten, können bereits nach einem Schulbesuchsjahr in die dritte Jahrgangsstufe aufrücken."
Leseclub der Grundschule Breitenberg kommt super an
Ein ganz besonderes Herzensprojekt wurde bereits letztes Schuljahr an der Grundschule in Breitenberg gestartet: Ein Leseclub für Kinder mit der Zielsetzung das Interesse der Schüler*innen an Büchern zu stärken und die Lesekompetenz zu fördern.
Mit großem Herzblut und viel Engagement rief Buchhändlerin Anna Weidinger bereits im Schuljahr 22/23 diesen Leseclub ins Leben. 19 Kinder aus der dritten und vierten Klasse hatten zu diesem Zeitpunkt bereits Interesse und wurden Mitglieder im Bücherclub und auch in diesem Schuljahr haben sich wieder 17 begeisterte junge Leser angemeldet.
Frau Weidinger, die zugleich seit eineinhalb Jahren die Schulbücherei an der Grundschule leitet, verfolgt dabei folgendes Konzept: Einmal im Monat treffen sich die lesebegeisterten Kinder vor Schulbeginn und besprechen ein von ihnen gelesenes Buch. Ab und an entstanden letztes Jahr rege Diskussionen, wenn sich zwei Leser über die Bewertung einer Geschichte uneinig waren. Insgesamt findet bei den Treffen ein spannender Austausch statt und es lassen sich meist alle von der Begeisterung des anderen mitreißen und zum Lesen – auch anderer Genres - motivieren.
Damit immer genügend Bücher zur Auswahl vorhanden sind, spenden die Buchhandlung Thalia in Passau sowie verschiedene Kinderbuchverlage Rezensionsexemplare. Oft bekommen die Kinder dann sogar schon Bücher zu lesen, die es im Laden noch gar nicht zu kaufen gibt. Im Gegenzug schreiben die Kinder Rezensionen, welche dann im Geschäft auf einer besonderen Präsentationsfläche ausgestellt werden. Durch das Verfassen solcher Buchkritiken üben sich die Kinder zudem in ihrer Ausdrucksweise, denn einfach nur zu schreiben „Das Buch gefällt mir“ reicht eben nicht, sondern die eigene Meinung sollte für andere nachvollziehbar und stichhaltig begründet werden.
Als besondere Highlights lässt sich Anna Weidinger immer wieder spezielle Aktionen einfallen. So durften die Leseclub-Mitglieder im letztjährigen Leseclub dem Autor Daniel Bleckmann und dem Illustrator Thomas Hussung einen Brief schreiben und die beiden interviewen. Da deren Buch „Die Koboldchroniken“ sehr beliebt bei den Kindern ist, kamen schnell einige Fragen zusammen. Die beiden Männer nahmen sich extra viel Zeit und drehten sogar ein Antwortvideo, welches die Kinder freudig bei einem Gruppentreffen ansahen.
Außerdem erhalten die Mitglieder interessante Informationen darüber, wie ein Buch entsteht, was man überhaupt alles braucht, um ein Buch zu schreiben oder welcher Prozess und Arbeitsschritte eigentlich hinter so einer Buchentstehung stecken. All das wird den Schülern Schritt für Schritt im Leseclub nähergebracht. Anna Weidingers Hauptanliegen ist natürlich aber der Spaß am Buch. Nicht jedes Kind liest gleich. Einige sind richtige Bücherwürmer, andere sind Comicfans, wieder andere brauchen für ein Buch einfach länger. Das ist egal, Hauptsache die Lust und Motivation zum Lesen sind da. Für jedes Kind gib es das richtige Buch - man muss es nur finden.